Wer bin ich? Bin ich? Welche ist meine Berufung und was ist mein Seelenplan? Gibt es Berufung und Seelenplan wirklich? Wenn ja, wie kann ich sie entdecken?
Das sind große Fragen. So groß, dass Viele direkt wieder aufhören darüber nachzudenken und sich entscheiden, den vermeintlich einfacheren Weg zu gehen: den Weg des Funktionierens. Das wird spätestens dann schwierig, wenn dieses Funktionieren nicht dem Seelenplan entspricht, die Lebensumstände zunehmend unbequemer und komplizierter werden und man sich irgendwann die Fragen stellt: ‘Wie bin ich hier gelandet?’, ‘ Was habe ich falsch gemacht?’ und ‘Für wen funktioniere ich und warum eigentlich?’.
Es kann sein, dass sich ein Gefühl des Versagens einstellt. Doch ist es kein Versagen, an diesem Punkt im Leben angekommen zu sein. Es ist die Erfahrung, die ermöglicht, uns neu zu orientieren und unsere Lebensführung und unser Lebensverständnis zu hinterfragen. Immer wieder hört oder liest man von tragischen Schicksalsschlägen, die im Nachhinein als Segen empfunden wurden. ‘Wäre dieses oder jenes nicht passiert, dann hätte ich niemals…’ Welch ein Geschenk, wenn Menschen auch in den schwierigsten Situationen das Potenzial einer Chance wahrnehmen können. Die Chance, einen Schritt in eine heilere Welt, für sich und damit auch für alle anderen, zu gehen. Den Mut zu haben, gewohnte Pfade zu verlassen und achtsam dem inneren Kompass zu folgen.
Ein Grund, warum es uns so schwer fällt, uns zu entdecken, also unseren inneren Wesenskern, ist vielleicht die Gewohnheit, uns als unseren Körper, also über unsere materiellen Bestandteile, zu definieren. Wir sind der oder die, sind groß oder klein, dünn oder dick, hell-oder dunkelhäutig…. und schon das Geschlecht eröffnet für uns eine große Schublade mit Regeln, die es zu erfüllen gilt. Das gesellschaftliche Umfeld und die aktuellen Trends geben einen zusätzlichen Rahmen vor, der ein Ideal bestimmt. So können wir uns schon von Kindesbeinen an damit beschäftigen ‘richtig’ zu sein. Dazu kommen schon sehr früh zusätzliche Aufgaben, die mit Anerkennung und positiver Zuwendung belohnt werden. So möchte man ein gutes Kind sein, ein intelligenter Schüler, ein erfolgreicher Berufstätiger, die beste Mutter, der zuverlässigste Freund, die treuste und zärtlichste Partnerin, ein super Kollege, der optimale Sportfreund, der angenehme Nachbar und …und…und… Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Jede Rolle hat spezielle Attribute, die erfüllt werden wollen. Wem das nicht gelingt, der wird zum Sonderling oder gar zum Versager. So sind wir alle fleißig und mit viel Aufwand damit beschäftigt, unsere Rollen optimal zu auszufüllen, um ‘richtig’ zu sein.
Die Konzentration auf unsere Körper und ihrer Funktion in unserem gesellschaftlichen Gefüge, lässt uns vergessen, dass wir eigentlich und hauptsächlich geistige Wesen sind.
Es ist nicht so, dass wir ein Körper sind, der auch irgendwo noch eine Art geistigen Aspekt hat, der wiederum eine untergeordnete Funktion hat und an den man glauben kann oder auch nicht. Es ist genau andersherum: wir sind in erster Linie geistige Wesen, die in diesem Moment über einen Körper verfügen. Mit dieser Erkenntnis und dem tiefen Verstehen verändert sich die Sicht auf uns und unser Leben grundlegend.
Wir können uns die Frage stellen ‘Warum habe ich mich als geistiges Wesen mit diesem Körper verbunden? Welchen Ausdruck, welche meiner Fähigkeiten ermöglicht er mir?’. Steht uns doch dieser Körper nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Was also soll in dieser Zeitspanne erlebt, erfahren, getan werden? So individuell unsere Körper erscheinen, so individuell erscheinen auch unsere Fähigkeiten. Jedem Menschen sind besondere Aspekte zueigen, Fähigkeiten, Interessen, die eingebracht werden sollen in das große Ganze. In all unseren verschiedenen Schwerpunkten ergänzen wir uns auf das Wunderbarste, sofern wir uns erlauben, genau das zu tun: Wir selbst zu sein, als ein Teil eines perfekten und unendlich grossen, himmlischen Mosaiks.
So dürfen wir uns unserer gesellschaftlich auferlegten und angenommenen Rollen bewußt werden, sie liebevoll betrachten und prüfen, ob sie im Einklang mit dem Ausdruck unseres innersten Wesens stehen. Wir dürfen achtsam verabschieden, was nicht unserem wahren Kern entspricht und uns Rolle für Rolle, Schicht für Schicht unserem wahren inneren Wesen nähern, bis es wie ein Edelstein funkelnd und prachtvoll enthüllt wird, und wir nun mit und durch unseren Körper strahlend unseren ureigenen Seelenplan erfüllen.