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Schubladen

  • Beitrags-Kategorie:Erwachen

Sich entspannt und glücklich in einem Lebensraum zu bewegen, der von Dualität geprägt ist, ist eine wahre Herausforderung. Wird doch täglich an unserem persönlichen Frieden gerüttelt. Da ist es zu warm, zu kalt, zu nass, zu trocken. Der Nachbar ist zu laut, zu leise, zu distanziert, zu aufdringlich. Der Tag zu kurz, zu lang, zu hell, zu dunkel. …

Jeder Moment scheint zu einem Dafür oder Dagegen aufzufordern und unser Verstand ist im Bewertungsdauereinsatz. Das kostet Energie. Das ist anstrengend, ganz besonders, wenn es zu Fehlinterpretationen kommt. Und es blockiert uns, den Moment neutral wahrzunehmen und all die Optionen zu erfassen, die genau dieser Moment für uns bereit hält.

Wir sind abgelenkt, weil wir versuchen, das, was gerade passiert, mit schon Erlebtem abzugleichen, und es in eine bekannte Schublade zu stecken. In dieser Schublade finden wir dann auch die Strategie, wie wir mit dem Moment, dem Ereignis umgehen sollen. Da wäre es zum einen mal sehr interessant zu schauen, wer denn diesen Strategieplan für uns geschrieben hat. Waren wir es selbst oder ist es ein alter, vererbter Plan, den uns unsere Ahnen wohlwollend in die Schublade gelegt haben? Aus welchem Grund wurde der Plan erfasst und hat er jetzt in genau diesem Moment noch Gültigkeit? Zum anderen wäre es sehr wichtig zu erkennen, ob diese Strategie wirklich notwendig ist, zum Beispiel zu unserem Schutz, oder ob sie uns nicht tatsächlich begrenzt, einschränkt und verhindert, dass wir neue wertvolle Erfahrungen sammeln können.

Wie wäre es denn, unserem Verstand großzügig Bewertungsurlaub zu schenken? Durchatmen, den Moment annehmen und innerlich einen Schritt zurücktreten vom Falsch und Richtig, der Ordnung und dem Chaos und vielleicht sogar vom Ich und Du. Einfach mal nur sein, einfach so …. jetzt …. genau in diesem Moment … und vielleicht auch noch im nächsten …und übernächsten …. Es öffnet den Raum zu spüren, wie es einem geht, in diesem Moment, in dieser Situation und auch zu spüren, was man nun selbst gerne tun möchte, nämlich das, was dem eigenen Wesen entspricht.

Wir sind auf diese Erde gekommen, um Erfahrungen zu sammeln und/oder Aufgaben zu erfüllen, sicher aber nicht, um in alten Glaubenssätzen und festgefahrenen Verhaltensmustern unser Dasein zu fristen. Jede einzelne Minute ist zu kostbar, um sie dem Trott und dem ‘Das-macht-man-eben-so’ zu widmen, ja selbst in althergebrachten Bahnen zu denken. Lassen wir die Schubladen einfach mal zu und versuchen, die Welt jeden Tag neu mit den Augen eines Kindes zu erfassen. Wir werden staunen, wie sehr sie sich schon verändert hat und wie sehr wir uns mit ihr verändern können, wenn wir es uns erlauben.